In der besonderen Folge unseres MUTzuTUN-Podcasts hatte ich, Patrick Schwarz, die Gelegenheit, mit Andreas Schlimgen, dem Geschäftsführer der Schlimgen Logistics Solutions GmbH, zu sprechen. Andreas und ich blicken auf eine längere berufliche Vergangenheit zurück, die von einer großen, gegenseitigen Wertschätzung geprägt ist. Dieses Gespräch war für mich etwas ganz Besonderes. Wir haben über die persönlichen und beruflichen Herausforderungen gesprochen, die der plötzliche Verlust seines Vaters mit sich brachte, und über die Frage, wie man ein Familienunternehmen in einer solchen Ausnahmesituation weiterführt.
Ein unerwarteter Abschied
Der plötzliche Tod seines Vaters Norbert Schlimgen brachte Andreas in eine Situation, die ihn vor emotional und organisatorisch schwer lösbare Aufgaben stellte. Trotz einer langen Phase der Vorbereitung war der Moment eine Zäsur: „Man meint, man ist vorbereitet, aber wenn der Worst Case eintritt, merkt man, wie unzureichend man wirklich gewappnet ist.“ Andreas schilderte offen, wie schwierig es war, Trauer und Verantwortung miteinander zu vereinbaren, und welche Bedeutung dabei die Strukturen seines Unternehmens und sein Team hatten. „Mein Vater hat mir gezeigt, wie wichtig es ist, ein starkes Team zu haben. Das war unser Glück in dieser schwierigen Zeit.“
Die Last der Verantwortung
Andreas sprach eindrücklich darüber, wie sich seine Rolle im Unternehmen veränderte. Plötzlich stand er alleine an der Spitze und musste Entscheidungen treffen, die zuvor gemeinsam mit seinem Vater getroffen wurden. Dabei zeigte sich, dass Verantwortung nicht nur eine Last ist, sondern auch eine Möglichkeit zur Gestaltung: „Es war eine Chance, notwendige Veränderungen anzugehen.“
Dieser Perspektivwechsel fiel ihm nicht leicht. Besonders herausfordernd war es, dem Team Sicherheit zu geben, während er selbst noch mit seiner neuen Rolle haderte. Für ihn wurde klar, dass gute Führung bedeutet, Transparenz zu schaffen und gleichzeitig Raum für die eigene Entwicklung zu lassen. Diese Erkenntnis ist nicht nur für Unternehmer, sondern für jeden in einer leitenden Position von großer Relevanz.

Rückblick mit Demut und ein Blick nach vorne
Ein Jahr nach dem Verlust hat Andreas gelernt, die Erfahrungen als Antrieb zu nutzen: „Wir sind krisenerprobt und haben an Resilienz gewonnen. Unser Ziel ist es, nicht auf Wachstum um jeden Preis zu setzen, sondern ein stabiles Umfeld für unsere 130 Mitarbeiter zu schaffen.“ Seine Worte zeigten mir, wie wichtig es ist, eine klare Priorisierung zu haben: Stabilität und Menschlichkeit als Werte eines Unternehmens in den Mittelpunkt zu rücken.
Was mich besonders beeindruckt hat, war Andreas’ Fähigkeit, in einer Ausnahmesituation sowohl nach innen als auch nach außen Orientierung zu geben. Dieses Zusammenspiel aus Selbstreflexion und klarer Kommunikation macht seinen Umgang mit der Krise so bemerkenswert.
Handlungsfähig sein im Worst Case
Das Gespräch mit Andreas hat mir erneut gezeigt, wie essenziell es ist, auch schwierige Fragen nicht zu verdrängen. Seine wichtigste Botschaft für Unternehmer lautete: „Sich mit dem Worst Case auseinanderzusetzen, ist entscheidend, auch wenn es schwerfällt. Nur so bleibt das Unternehmen handlungsfähig.“ Dabei geht es nicht nur um organisatorische Pläne, sondern auch um die persönliche Auseinandersetzung mit der eigenen Rolle und Verantwortung.
Andreas hat nicht nur gezeigt, wie er eine Krise gemeistert hat, sondern auch, wie daraus Chancen für Wandel und Wachstum entstehen können.
Wenn Sie das gesamte Gespräch hören möchten, finden Sie die Podcastfolge auf allen gängigen Plattformen mit dem Stichwort MUTzuTUN oder auf YouTube unter: https://youtu.be/NIsnZ26Kgxk.
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